Rückblick – 20 Jahre Landeszither-orchester des Landesverband Nord im DZB e.V.

Ein Beitrag zum Jubiläumskonzert am 09. März 2014 ​von Gisela Müller-Kopp

Mit der Planung der 13. Zithermusiktage (ZMT) in Bad Harzburg 1996 /NI war die Idee geboren und der Grundstein gesetzt ein Landeszitherorchester Nord zu bilden. Ulrich Zander, damals erster Vorsitzender im LV-Nord, nutzte die Kontakte zu Teilnehmern des gerade 5 Jahre jungen LV-Nord Seminars und arbeitete kontinuierlich daran, die Tradition des norddeutschen Zithergeschehens weiter aufleben zu lassen.

Matthias Wichmann aus Bremen (Gitarrist, heute Schulmusiker in Elmshorn) wurde als Dirigent engagiert und im Gemeindesaal in Wennigsen, nahe Hannover, konnte 1994 mit der Probenarbeit begonnen werden. 15 Zitherspieler und 3 Gitarristen aus einem Radius von bis zu 200 km kommend, konkret aus Bielefeld, Bremen, Großraum Hamburg, Berlin, Braunschweig, aus dem Harz und der Region Hannover begeisterten sich und scheuten keine Mühen, um bei den regionalen ZMT in Bad Harzburg ein gutes Zitherorchester präsentieren zu können. Aus Einzelspielern entwickelte sich ein „hörbar“ fortgeschrittenes Großensemble, das mit dem Eifer eines jungen Dirigenten in kürzester Zeit ein kleines Konzertprogramm erarbeitete. Beim Eröffnungskonzert in Bad Harzburg 1996 spielte das LZO Nord die Nordische Romanze von Johannes Pugh und die Melodienfolge Aus den Bergen im Satz von Gernot Sauter.

Bis dato werden die musikalischen Treffen fortgesetzt, das Gasthaus Schwägermann in Springe-Bennigsen als neues Probenlokal gewählt und Gisela Müller-Kopp übernimmt die Organisation. Selbstbewusst und organisatorisch unterstützt durch einige Mitspieler finden jetzt jährlich Konzerte statt, die mit einem breit gefächerten Musikrepertoire immer mehr Zuspruch bekommen. So in Bennigsen selbst, in Braunschweig, Lautenthal, Hagen a.TW, Bremen, Rotenburg/Wümme, Elmshorn, Norderstedt, Goslar, Barsinghausen – und zuletzt in Schneverdingen gestaltet das LZO Nord mit dem Bremer Zithermusikverein von 1892 eine Konzertstunde. Spieler verabschieden sich und neue „entdecken“ den norddeutschen Zitherkreis, gleichermaßen sinkt und steigt die Spielerzahl. Zurzeit ist wieder eine „Orchesterstärke“ von 12 Spielern erreicht.

Einige besondere Ereignisse:

  • 2000​ Fernsehaufzeichnung des NDR im „Haus 13“ in Elmshorn
  • 2002​ Teilnahme beim Wettbewerb für Auswahlorchester in Bruchsal
  • 2004​ „10 jähriges Bestehen“ – Jubiläumsveranstaltung
  • 2007​ Konzertstunde im Rahmen des Niedersächsischen Orchesterwettbewerbs in Bersenbrück
  • 2011 ​Ein Live-Interview, die Plattenkiste, beim NDR/Hannover –> zum Beitrag
  • 2012​ Teilnahme im Rahmenprogramm des 8. Deutschen Orchesterwettbewerbs/Hildesheim in der Reihe
    „DenkMalMusik Wrisbergholzen“ –> zum Beitrag

Am Sonntag, dem 09. März 2014 feiert das Landeszitherorchester des LV-Nord sein
„20 jähriges Bestehen“ und lädt ab 11.00 Uhr zur Tagesveranstaltung ein.

Mitwirkende:

  • Das Landeszitherorchester des LV-Nord, Musik.Ltg. Matthias Wichmann
  • Der Bremer Zithermusikverein von 1892​, Musik.Ltg. Halina Nazarenka
  • Ein Zitherensemble des LV-Nord, Musik.Ltg. Christiane Minsch
  • Collegium Concertante mit Solist Hans Krasser
  • Silvia Schumacher, Harfe
  • Duo Nazarenka, Balalaika & Gitarre

Und weitere Gastbeitrage …

Ort: Gasthaus Schwägermann, Schusterhöfe 3, 31832 Springe/Bennigsen
Kontakt: Gisela Müller-Kopp; .img(at).img
Weitere Informationen: zitherbund.de; LV 6 Der Landesverband Nord im DZB

Alpenländische Weihnacht in Niedersachsen

Trinitatis Kirche Hemmingen

Am südlichen Stadtrand von Hannover nahe des Maschsees fand am 08.12.2012 das erste öffentliche Konzert der Leuchtenburger Saitenmusik statt.

Die Trinitatiskirche in Hemmingen war in stimmungsvolles Licht getaucht und mit erwartungsvollen Zuhörern gut gefüllt. Die Leuchtenburger Saitenmusik, vier Musikerinnen aus dem Raum Hannover in fesche Dirndln gekleidet und ein „Beutebayer“ wohnhaft bei Bremen hatten sich ein stimmungsvolles, vielschichtiges Programm erarbeitet.

Alpenländische Instrumentalmusik zur Advents- und Weihnachtszeit, bekannte und weniger bekannte Weihnachtslieder, vermischt mit kleinen Gedichten in original oberbayrischem Dialekt sorgten für alpenländisches „Gfui“. Die Stimmung der „staaden Zeit“ wurde gut spürbar und mancher Zuhörer erinnerte sich dabei an schöne Urlaubserlebnisse.

Unterstützt wurde die Leuchtenburger Saitenmusik von der Kirchenmusikerin Heike-Susann Moltzen. Sie begeisterte das Publikum mit ihrer wunderschönen Sopranstimme.

Ein herausragender Programmpunkt war das von Silvia Schumacher virtuos vorgetragene Harfensolo „Vers la source dans le bois“. Sie ließ manchen Zuhörer von einer romantischen Wanderung an einem Gebirgsbach träumen. Das Publikum belohnte dies mit spontanem Beifall, obwohl die Musiker am Anfang das Publikum baten, zwischen den Stücken nicht zu Klatschen.

Die Konzertstunde war wie im Flug vorbei. Mit für norddeutsche Verhältnisse überwältigendem Beifall bedankte sich das Publikum und sorgte bei der Zugabe durch kräftiges Mitsingen für eine fröhlich- seelige Stimmung.

Zu einem Adventsbasar, Punsch, Glühwein und Weihnachtsgebäck im Vorraum lud anschließend Pastor Beyger ein. Viele der Zuhörer verweilten daher noch länger, und die Musiker hatten Gelegenheit sich die spontane durchweg positive Konzertkritik von den Zuhörern persönlich abzuholen.

09.12.2012 – St.Petri Kirche Hannover-Döhren

Am nächsten Tag dem 09.12.2012 wiederholte die Leuchtenburger Saitenmusik das Konzert im Nachbarort Hannover-Döhren in der St.Petri Kirche. Das Wetter gab sich weihnachtlich, alpenländisch. Die Musiker durften Ihre Instrumente, Zithern und Zithertische, Harfe und Gitarre durch Schnee stapfend in die Kirche tragen. Der Kirchenraum war in festliches Licht getaucht. Das Podium vor dem Altar wurde mit zusätzlichen Heizkörpern aufgewärmt.

Ein kleiner Zwischenfall sorgte wenige Minuten vor Konzertbeginn bei den Musikern für Aufregung. Plötzlich viel ein Teil der Pultleuchten aus. Der Fehler war schnell gefunden. Eine Thermosicherung in einer Kabeltrommel, an der offensichtlich auch ein Heizkörper angeschlossen war, hatte ausgelöst. Nachdem die Kabeltrommel vollständig abgewickelt war, ließ sich die Termosicherung wieder aktivieren. Das Konzert konnte pünktlich beginnen.

Zum weiteren Konzertverlauf möchte ich nicht viel sagen. Ich müßte mich wiederholen. Als Musiker spürte man die andächtige Stille im Kirchenraum die das Spiel beflügelt. Um so lauter war dann der Schlußapplaus und alle sangen bei der Zugabe „Oh du Fröhliche“ mit.

Doch es ging noch weiter. Vor dem Ausgang unter der Orgelempore war ein Weihnachtsbasar aufgebaut. Schalen mit Weihnachtsplätzchen, leckeren Nußecken und ein großer Topf mit Punsch sorgten auch für das leibliche Wohl der Zuhörer und Musiker.

Es sieht so aus als ob die Leuchtenburger Saitenmusik noch öfter in Norddeutschland zu hören sein wird…
Schau ma moi…

Zitheranimation Pur – Zitherseminar Bergkirchen 2012

Aus vielen Bundesländern kamen diesmal die Teilnehmer des Zitherseminars Bergkirchen um sich von den besten Dozenten des Nordens Tricks und Anregungen fürs Zitherspielen zu holen. Vom Crashkurs für Zitheranfänger bis zu Exklusivunterricht für Zithersolisten und interessanten Fachvorträgen sollte Allen etwas geboten werden.
Auf einem schmalen Bergrücken südlich des Steinhuder Meeres liegt das Örtchen Bergkirchen. Der herrliche Ausblick in die flache Moorlandschaft ließ tolle Wandermöglichkeiten erahnen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Wölpinghausen ). Der gastlich eingerichtete Pfarrhof Bergkirchen war erneut eine angenehme Tagungsstätte und Unterkunft für unser Zitherseminar ( http://www.pfarrhof-bergkirchen.de ).
Gisela Müller-Kopp, die Organisatorin und gute Seele hatte großen Anteil am reibungslosen Ablauf. Sie ging auf Wünsche der Teilnehmer ein und machte es allen Teilnehmern so recht wie nur irgend möglich. Hans-Krasser, Zithervirtuose und lebende Zitherlegende verzauberte die Zuhörer mit seiner unerreicht farbigen Klangpalette auf der Zither. Er erzählt gerne von seinen Begegnungen mit anderen bedeutenden Musikern und verriet den Zuhörern Geheimnisse seiner Zitherkunst. Jörg Jahn, ruhig und humorvoll kann er auch über trockene Themen fesselnd erzählen. Er gab wertvolle Tipps zum Thema Lautstärke-Dynamik im Zitherspiel und referierte über Berliner Zitherkomponisten. Donald Preuß motivierte seine Schüler „bilderreich“ mit humorvollem, rhetorischem Zuckerbrot und zarten Wortpeitschen zu persönlichen Höchstleistungen im „Klezmer-Spiel“. Er ließ uns einige Prachtexemplare seiner Klarinettensammlung bewundern und brillierte mit unglaublich tiefgründigem Fachwissen.
Das Programm war vielseitig vielsaitig und nicht nur auf Zithermonokultur ausgelegt. Einzelunterricht in Kleingruppen, Gruppenspiel, Fachvorträge sowie Vorspiel der erarbeiteten Musikstücke am vorletzten Seminartag ließen keine Langeweile aufkommen. Vereinzelt fanden einige Teilnehmer noch Zeit und Räumlichkeiten um in spontan gegründeten Kleingruppen mitgebrachte Lieblingsstücke zu spielen. Besonders zu erwähnen ist ein musikalisches Ständchen vom Trio „Collegium Concertante“ www.collegiumconcertante.de . Es ehrte damit ein teilnehmendes Geburtstagskind.
Auch die individuellen Talente der Seminarteilnehmer fanden Raum zur Entfaltung. Fantastische Plätzchen, fantasievolle Märchen, bayerischer Dialekt wissenschaftlich analysiert und vorgetragen von einem norddeutschen Deutschlehrerssohn, entlarvend direkte Kommentare von einem österreichischen Hamburger, humorvolle Gedichte vom Ruhrpott-Original Herbert, virtuose musikalische Einlagen mit Mandoline und Gitarre vom Ehepaar Nazarenka mit einer Eigenkomposition von Ulf Nazarenka, und…und…und…

Wer mehr erfahren will muss das nächste Mal dabei sein… www.carsten-weber-online.de/lvnord

Text und Bilder: Engelbert Weber

DenkMalMusik

„…Orchestral Heroes… Ein ungewöhnliches Erlebnis auf ungewöhnlichen Instrumenten in ungewohnter Umgebung … reizvoller filigraner Klang … man darf gespannt sein auf diesen außergewöhnlichen Klang … “ Mit solchen vielversprechenden Worten wurde ein Konzert von Zitherensembles des Landesverbandes Nord angekündigt. Das Sonderkonzert fand im Rahmen des „8. Deutschen Orchesterwettbewerbs 2012 Hildesheim“ statt.

Am 17. Mai 2012 war der große „DenkMalMusikTag“. Im überfüllten Foyer der Fayence-Manufaktur Wrisbergholzen durften wir in anheimelnder Enge unser vielsaitiges und vielseitiges Programm aufführen. Ensembleleiter Matthias Wichmann studierte die Musik mit uns ein – von Renaissance (Pretorius-Baller) über Wiener Klassik (Dittersdorf-Partita) bis Modern (Pilsl-Serenadenmusik) von Folklore (Walzer, Marsch, Irish-Dance, Squaredance, …) bis Pop (Burt Bacharach). In Duo, Quintett, Septett bis Kleinorchesterbesetzung erklangen die Stücke. Unsere Zuschauer und Zuhörer waren sichtlich erfreut. Lang anhaltender Beifall zeigte die Begeisterung der Konzertbesucher und wir bedankten uns mit mehreren Zugaben. Im Anschluss führte uns der Konzertveranstalter in das Schloss Wrisbergholzen, zeigte und erklärte uns Wissenswertes über das berühmte „Blaue Zimmer“.

Anm.: Auch im Norden finden Zitherklänge Anklang. Ich würde mich freuen, wenn Ensembles und Zitherkünstler aus südlicheren Gefilden im Norden öfter zu hören wären. Es gibt einige „Zithernester“ in Norddeutschland, insbesondere im Raum Hannover und Bremen, denen es leider (noch) an Nachwuchs mangelt.

(Text und Fotos: Engelbert Weber)

Zitherkonzert als akustisches Wohlfühlerlebnis

Foto: Dürich

Volksmusikinstrument kommt nur noch selten zum Einsatz – Kreismusikschule bietet Unterricht an

Die Zither ist ein Instrument, das hier im Harzraum bestens bekannt sein sollte, da es als Volksmusikinstrument der Bergländer schon seit ewigen Zeiten für angenehme Unterhaltung sorgt und sogar zum fröhlichen Tanz aufspielen kann. Um nun das Interesse für dieses über 30 Saiten spielbare Chordophon zu steigern, bietet Silvia Schumacher in der Kreismusikschule Unterricht an und begeistert zugleich mit Konzerten für diese klangschöne Musik. Gespielt wird auf Resonanztischen, die den Klang angenehm verstärken und zu einem wohlfühlenden Hörerlebnis führen.
Das Zitherorchester des Landesverbandes Nord unter der Leitung des souverän agierenden Dirigenten Matthias Wichmann stellte am Sonntag in einem Konzert mit Musik aus sechs Ländern überzeugend gut klingende Werke vor.
Die zwölf Ensemblemitglieder, die vorwiegend aus dem Norden kommen, spielen dabei auf der Diskant (normale Stimmung), Alt (eine Quarte tiefer) und Basszither (eine Oktave tiefer) solistisch oder perfekt aufeinander abgestimmt im Orchester.
Mit kraftvoller Melodieführung und pointierter Begleitung gefiel das Ballett von Prätorius gleich eingangs in seinem wohlig-runden Klangbild, das dann im Largo von Vivaldi mit klangschönen Figuren singende Ruhe ausstrahlte, die sanft-strömende Behaglichkeit bei den gut 60 Zuhörern im Kreishaus ausbreitete.
Die innig gestaltende Tonformung, bei der je- der Ton vom tiefsten Bass bis zum höchsten Diskant ausdrucksstark im großen Klangraum lebt, lässt von Dittersdorfs F-Dur Partita bestens miterleben, bringt danach im volkstümlichen Satz viel melodischen Spaß und lässt den „Kupferschmied“ sehr rhythmisch- flott arbeiten hören. Traditionelle irische und schottische Musik, die Wichmann gern mal im Duo mit Schumacher mit der Flöte, der Laute oder auch der Gitarre anreichert, klingt authentisch und verblüffend echt. Schnelle, irisch-typische Tanzfiguren, die in schneller Wiederholung wieder und wieder aufleben, zeigen landestypische Klangbilder ebenso gut, wie das tiefsinnige Denken an wohl eher trüben Tagen in dunkleren Sequenzen.
Spanische Grandezza blüht bestens in Antonio Ruiz Pipo Danza 5, wo die Zither dann schon mal als Perkussionsinstrument punktgenau mitmacht. Über ruhigen Alt- und Basspassagen quirlte anschließend ein froher Melodien-Diskant zur heiteren Serenade von Pilsl, der dann ein melodisch-rhythmischer Tanz aus dem amerikanisch-traditionellen Liedgut folgte.
Nach einem lustigen Walzer, einem bezaubernden Volksmusik-Revival aus Irland und etwas U-Musik konnten die Musiker noch nicht nach Hause, der lange, anerkennen- de Beifall erforderte zunächst noch eine Zugabe.

Text: Joachim Dürich

 

Mit freundlicher Genehmigung:

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