Zitherseminar im Pfarrhof Bergkirchen – ein Erlebnisbericht von
Astrid Belschner, LV Berlin Brandenburg
Über 20 Zitherspielerinnen und Zitherspieler sind der Einladung von Gisela Müller-Kopp gefolgt und haben sich vom 10. bis zum 14. Oktober zum Zitherseminar in Bergkirchen zusammengefunden.
Dies war das 30. Zitherseminar der Landesgruppe Nord – und das 20., das Gisela vorbereitet hat. Es sind auch in diesem Jahr wieder etliche TeilnehmerInnen aus anderen Landesgruppen dabei gewesen, allein fünf aus Berlin.
Um es vorweg zu nehmen: Danke, liebe Gisela, dass Du das alles so perfekt organisiert hast, dass Du uns in so stimmige Gruppen eingeteilt hast, und dass wir auch in diesem Jahr wieder „über den Tellerrand“ schauen konnten. Das macht sich alles nicht von selbst, Du hast da wieder viel Arbeit hineingesteckt – herzlichen Dank dafür!
Am Mittwoch gegen Mittag haben wir uns dort eingefunden, die Zimmer bezogen, unsere Zithertische aufgestellt, unseren Stundenplan erhalten – und schon waren wir mittendrin im Gruppenspiel. Ich empfand es als Glück, dass ich zu der Gruppe von Axel Rüdiger gehört habe, der es versteht, alle einzubinden, egal was sie können – oder nicht können, der immer den richtigen Punkt findet, uns SpielerInnen bei entschwindender Konzentration wieder zurück zu holen, sei es mit fröhlichen Ausführungen, mit gemeinsamen Gesang unserer Stücke oder mit dem Vortanzen eines Menuetts – mit entsprechender Beschreibung des nicht vorhandenen Kostüms – versteht sich. Und wenn wir dann alle miteinander gelacht haben, konnte fröhlich weiter musiziert werden.
Wenn ich den MusikerInnen der anderen Gruppen etwas von unserer Gruppenarbeit vorgeschwärmt habe, habe ich immer zur Antwort bekommen: „Ja gut, aber bei uns ist es auch besonders schön und macht sooo viel Spaß!“ Oder es wurde über den Einzelunterricht geschwärmt: „War das heute eine tolle Zitherstunde – schon dafür hat sich der Weg hierher gelohnt!“ Und so habe ich ab dem ersten Morgen eigentlich auch nur noch strahlende Gesichter durch das Haus gehen sehen!…
Ähnlich fröhlich und im besten Sinne musikantisch verliefen auch unsere Orchesterproben, bei denen alle unter Axels Leitung vereint waren – von den sehr guten ZitherspielerInnen, die auch Konzerte geben, über die „Alten Hasen“ bis hin zu den Anfängern, zu denen ich mich noch zähle.
An den Abenden konnte man dann erleben, was für Talente da versammelt waren, nicht nur tolle Zitherspieler, u.a. auch Vorleser, Moritatensänger und eine Märchenerzählerin (!).
Und wir waren in der Sigwardskirche in Idensen, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde und nur sehr vorsichtig restauriert wird – und der Heiligen Ursula gewidmet ist.
Gut, dass wir unsere Führung am Tag bekommen haben, denn die Kirche wird wegen ihrer im Original erhaltenen romanischen Ausmalung nicht künstlich beleuchtet, so dass man ihre Architektur und die einmaligen Bemalungen, soweit sie noch erhalten sind, nur bestaunen kann, wenn die Sonne – wie bei unserem Besuch – durch die Fensterbögen scheint.
Am Freitagabend haben das „Collegium Concertante“ mit Hans Krasser, Gisela Müller-Kopp und Jörg Jahn, sowie Axel Rüdiger, also unsere Dozenten, den „Gute-Nacht-Gottesdienst“ in dieser besonderen Kirche musikalisch bereichert. Es war ein bewegendes Ereignis, diese wunderbare Musik in dem historischen Raum erleben zu dürfen!
Der Höhepunkt des Seminars war auch sein Schluss: Die Gruppen haben sich gegenseitig vorgespielt, was sie sich in den vergangenen Tagen erarbeitet haben. Und wenn dann von den zuhörenden Seminarteilnehmern nach Zugaben verlangt wurde, hat das die gegenseitige Anteilnahme und Wertschätzung gezeigt.
Der folgende Satz wurde in unserer Gruppe nicht nur ausgesprochen, wir alle haben ihn dort gelebt: „Musik hören ist schön. Aber Musik machen ist um ein vielfaches schöner!“
Und so sind wir alle schließlich am Sonntag nach dem Frühstück dankbar und beseelt nach Hause gefahren.