Zitherkonzert als akustisches Wohlfühlerlebnis

Foto: Dürich

Volksmusikinstrument kommt nur noch selten zum Einsatz – Kreismusikschule bietet Unterricht an

Die Zither ist ein Instrument, das hier im Harzraum bestens bekannt sein sollte, da es als Volksmusikinstrument der Bergländer schon seit ewigen Zeiten für angenehme Unterhaltung sorgt und sogar zum fröhlichen Tanz aufspielen kann. Um nun das Interesse für dieses über 30 Saiten spielbare Chordophon zu steigern, bietet Silvia Schumacher in der Kreismusikschule Unterricht an und begeistert zugleich mit Konzerten für diese klangschöne Musik. Gespielt wird auf Resonanztischen, die den Klang angenehm verstärken und zu einem wohlfühlenden Hörerlebnis führen.
Das Zitherorchester des Landesverbandes Nord unter der Leitung des souverän agierenden Dirigenten Matthias Wichmann stellte am Sonntag in einem Konzert mit Musik aus sechs Ländern überzeugend gut klingende Werke vor.
Die zwölf Ensemblemitglieder, die vorwiegend aus dem Norden kommen, spielen dabei auf der Diskant (normale Stimmung), Alt (eine Quarte tiefer) und Basszither (eine Oktave tiefer) solistisch oder perfekt aufeinander abgestimmt im Orchester.
Mit kraftvoller Melodieführung und pointierter Begleitung gefiel das Ballett von Prätorius gleich eingangs in seinem wohlig-runden Klangbild, das dann im Largo von Vivaldi mit klangschönen Figuren singende Ruhe ausstrahlte, die sanft-strömende Behaglichkeit bei den gut 60 Zuhörern im Kreishaus ausbreitete.
Die innig gestaltende Tonformung, bei der je- der Ton vom tiefsten Bass bis zum höchsten Diskant ausdrucksstark im großen Klangraum lebt, lässt von Dittersdorfs F-Dur Partita bestens miterleben, bringt danach im volkstümlichen Satz viel melodischen Spaß und lässt den „Kupferschmied“ sehr rhythmisch- flott arbeiten hören. Traditionelle irische und schottische Musik, die Wichmann gern mal im Duo mit Schumacher mit der Flöte, der Laute oder auch der Gitarre anreichert, klingt authentisch und verblüffend echt. Schnelle, irisch-typische Tanzfiguren, die in schneller Wiederholung wieder und wieder aufleben, zeigen landestypische Klangbilder ebenso gut, wie das tiefsinnige Denken an wohl eher trüben Tagen in dunkleren Sequenzen.
Spanische Grandezza blüht bestens in Antonio Ruiz Pipo Danza 5, wo die Zither dann schon mal als Perkussionsinstrument punktgenau mitmacht. Über ruhigen Alt- und Basspassagen quirlte anschließend ein froher Melodien-Diskant zur heiteren Serenade von Pilsl, der dann ein melodisch-rhythmischer Tanz aus dem amerikanisch-traditionellen Liedgut folgte.
Nach einem lustigen Walzer, einem bezaubernden Volksmusik-Revival aus Irland und etwas U-Musik konnten die Musiker noch nicht nach Hause, der lange, anerkennen- de Beifall erforderte zunächst noch eine Zugabe.

Text: Joachim Dürich

 

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